Geschichte einer Gastronomenfamilie, die die Veränderung des Römerkreises und der Kurfürsten- Anlage sowie die Geschichte des Heidelberger Bahnhofes live erlebt hat. Eine Enkelin recherchierte und fügt eigene Erinnerungen an die Großeltern ein. Im Zuge der Gestaltung der Kurfürsten – Anlage geschah am Römerkreis eine wesentliche Veränderung: die Gaststätte zur Lokomotive und die danebenliegende Gaststätte Zum Storchen wurden abgerissen, an ihre Stelle wurde ein Neubau gestellt, das Betonzeitalter hielt Einzug in diesen Teil der Weststadt.

„Opa Willi, die Lokomotive und der Alte Güterbahnhof“

Von Angelika Zeller

 

Ein Haus am heutigen Römerkreis, erbaut etwa 1878 und stets beherbergte es eine Gastwirtschaft. Von 1907 bis 1967 trug sie das Firmenschild „Zur Lokomotive“ Die Geschichte einer Weststadtfamilie, einer Straße, einer Kneipe, die eng mit der Geschichte des Heidelberger Bahnhofes verknüpft ist und die Umgestaltung vom Alten Güterbahnhof zur Kurfürsten- Anlage erlebt, aber nicht überlebt hat. Eine Mischung aus persönlichen Erinnerungen und historischen Aufzeichnungen.

Vor der Gaststätte Lokomotive, am heutigen, westlichen Ende des Römerkreises in den 30 er Jahren.

Vorwort

Über meinen Großvater Willi zu schreiben war keine spontane Entscheidung. Nachdem ich mich ein Jahr lang mit der Geschichte meiner Großmutter mütterlicherseits Elisabeth Bähr beschäftigt hatte und ihre Geschichte in der Schrift „Für Elise „ abgeschlossen war, konnte ich mich der Vorfahren väterlicherseits widmen. Im Unterscheid zu Elise, die ich leider nie kennenlernen durfte, ist mein Großvater Willi mir in guter Erinnerung, viele Begebenheiten sind mir noch präsent.
Am Anfang meiner Recherche stand die Frage nach seiner Rolle im Nationalsozialismus. Ich ließ mir seine Akte aus dem Landesarchiv Baden – Württemberg schicken und war enttäuscht, wie wenig sie enthielt.
Umso spannender war die Geschichte der Gaststätte zur Lokomotive, denn Opa Willi war und ist für mich immer mit dieser Kneipe verbunden.
Die Gaststätte ist Teil der Geschichte dieses Straßenzuges, dem Alten Güterbahnhof, später Kurfürsten Anlage. Nur wenige Häuser sind aus der Zeit des alten Güterbahnhofes erhalten geblieben, vom damaligen „Charme“ dieser Straße ist nichts mehr geblieben. Damals war dieser Straßenzug geprägt von Gewerbebetrieben und dazwischen gab es, eigentlich wundert man sich, drei Gaststätten. Willi war Zeitzeuge dieses Umwandlungsprozesses.
Über Großvater Willi zu schreiben geht nicht ohne ganz persönliche Erinnerungen. So ist diese Geschichte eine Mischung aus historischen Aufzeichnungen und schönen Erinnerungen.
Mein Dank an dieser Stelle meiner Cousine Gabriele, die mich mit Fotos und Aufmunterungen beglückte. Ein herzliches Dankeschön an den Historiker Volker von Offenberg, der mir seine Recherchen zur Gasstätte „ Lokomotive „zur Verfügung stellte, ebenso danke ich dem Stadtarchiv Heidelberg für die Überlassung der Gewerbe- und Entnazifizierungsakte.